ECatPEMFCgate bringt Partner aus Wissenschaft, Industrie und Politik zusammen: Fünf intensive Tage, drei Städte, ein gemeinsames Ziel: Eine Delegationsreise im Rahmen des vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderten Projekts ECatPEMFCgate führte eine Gruppe aus Niedersachsen und Norddeutschland nach Japan, um die Kooperation in der Wasserstoffforschung weiter auszubauen.

Geleitet wurde die Delegation von Prof. Dr. Mehtap Özaslan und Dr. Frédéric Hasché (Universität Hamburg, Technical Electrocatalysis Laboratory). Mit an Bord waren Vertreter*innen aus Forschung, Wirtschaft und Politik – u. a. vom Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (efzn), Steinbeis Innovationszentrum energieplus (siz energieplus) Braunschweig, Niedersachsen.next/Invest in Niedersachsen, Universität Bern sowie Projektträger Jülich (PtJ).

Kōfu – Forschung am Fuße des Fuji

Erster Stopp war die Präfektur Yamanashi, die sich zu einem der führenden Wasserstoffforschungsstandorte Japans entwickelt hat. Hier besuchte die Delegation das 2023 gegründete Japanese-German Green Hydrogen Material Laboratory. Diese Einrichtung ist Kernstück des Projekts ECatPEMFCgate (Electrocatalyst Performance Gate for PEM Fuel Cells), das deutsche und japanische Partner zusammenbringt, um neue Materialien für Elektrolyseure und Brennstoffzellen zu entwickeln.

Die Arbeitsschwerpunkte:

  • Gemeinsame Materialplattformen für die Forschung
  • Standardisierte Testumgebungen für bessere Vergleichbarkeit
  • Reallabore für praxisnahe Erprobung
  • Technologietransfer von der Forschung in die Industrie

Bei dem Besuch konnte die Gruppe auch das Hydrogen and Fuel Cell Nanomaterials Center besichtigen.

Advisory Board Meeting

Im nachmittäglichen Advisory Board Meeting Projekts ECatPEMFCgate wurden strategische Fragen besprochen: Wie lässt sich die internationale Zusammenarbeit langfristig sichern? Welche Plattformstrategien sind für die Zeit nach der Projektförderung wichtig? Welche technischen Herausforderungen stehen derzeit im Vordergrund?

Anerkennung erhielt die Projektleitung für die Identifizierung neuer strategischer Partnerschaften und die Integration in das J-PEAKs-Programm, das die Sichtbarkeit und institutionelle Unterstützung verbessert. Ein kulturelles Highlight war der Besuch des Satoshi Ōmura Museums, das dem japanischen Nobelpreisträger gewidmet ist, sowie des neuen J-PEAKS Building, das Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft auf vorbildliche Weise verknüpft.

Die Delegationsreise in Bildern

Tokio – Schnittstelle zwischen Forschung und Anwendung

In Tokio ging es um die Brücke von der Wissenschaft in die Praxis. Bei einem Treffen mit Axel Karpenstein, dem Direktor des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH) Tokio, stand der Austausch zu Innovation, Technologietransfer und Startup-Förderung im Mittelpunkt. Diskutiert wurden u. a.:

  • Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
  • Doppelabschlüsse und Austauschprogramme zwischen Deutschland und Japan
  • Gemeinsame Plattformen für Forschungs- und Industrieprojekte
  • Akademische Ausgründungen als Innovationsmotor

Besonders im Fokus: Die norddeutsche Standortinitiative HY-5 – ein Zusammenschluss der fünf norddeutschen Küstenländer, der Akteur*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik vernetzt und den Transfer von Forschungsergebnissen in marktfähige Produkte beschleunigt.

Bei einem Gespräch in der Deutschen Botschaft in Tokio mit Shikibu Oishi (Head of Division Climate Action and Energy) wurde deutlich: Die Zusammenarbeit zwischen Japan und Norddeutschland im Bereich Wasserstoff hat enormes Potenzial – insbesondere, wenn es gelingt, wissenschaftliche Erkenntnisse gezielt mit industriellen Bedarfen zu verbinden. Die Botschaft ist hier ein wichtiger Türöffner, wie zuletzt beim gemeinsamen HY-5 Auftritt auf der Hydrogen & Fuel Cell EXPO Tokio im Februar 2025.

Osaka – Auftritt auf der Expo 2025

Zum Abschluss der Reise präsentierte sich die Delegation im Deutschen Pavillon „Wa! Germany“ bei der Expo 2025 Preview in Osaka. Das Motto „Wa“ (和) – Kreis, Harmonie, Wow – wurde durch die Beiträge greifbar:

  • Kreis: Internationale Netzwerke und Kooperationen
  • Harmonie: Vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Partnern
  • Wow: Forschung mit Strahlkraft

Delegationsleiter Prof. Dr. Mehtap Özaslan und Prof. Dr. Katsuyoshi Kakinuma (University of Yamanashi) stellten die gemeinsame Forschung im Bereich der Elektrokatalyse vor.

Dr. Frédéric Hasché und David Sauss (siz energieplus) präsentierten das Hydrogen Terminal Braunschweig – eine neue Forschungsplattform, die die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette auf „Bolzplatz-Größe“ abbildet. Hier werden vier verschiedene Elektrolysetechnologien erprobt, grüner Wasserstoff produziert, gespeichert, über Pipeline und LKW verteilt und in praxisnahen Versuchen eingesetzt. Das Terminal liefert zudem Abwärme an das Fraunhofer-Zentrum für Energiespeicher und Systeme ZESS, versorgt externe Brennstoffzellenprüfstände und untersucht, wie sich Stromnetze mit erneuerbaren Energien stabilisieren lassen, wenn fossile Kraftwerke nicht mehr verfügbar sind. h2-Terminal

Fazit und Ausblick

Die Delegationsreise hat eindrucksvoll gezeigt:

Niedersachsen und Norddeutschland sind nicht nur ein starker Partner für Japan, sondern auch Treiber für die internationale Wasserstoffwirtschaft. Die Mischung aus wissenschaftlicher Exzellenz, praxisnahen Anwendungen und gezieltem Technologietransfer ist ein Schlüssel für die Energiewende – in beiden Ländern.

Mit Blick auf die H2 & FC Expo Tokyo 2026 (17.-19. März 2026, Trade fair for hydrogen and fuel cell technologies), Hannover Messe 2026 (20. – 24. April 2026, Leitthema Industrial Transformation), und die weitere Projektarbeit im Rahmen von ECatPEMFCgate ist klar:

Die Zusammenarbeit wird weiter vertieft. Gemeinsam mit den japanischen Partnern wollen wir Forschung beschleunigen, Innovation vorantreiben und die grüne Wasserstoffzukunft aktiv gestalten.


Danke für die Eindrücke / Fotos / Credits: Mehtap Özaslan/Frédéric Hasché (Uni Hamburg, Technical Electrocatalysis Laboratory) Manuel Siebert/Alexandra Berndt (efzn), Kerstin Angelika Annassi (PtJ), David Sauss (siz energieplus) Matthias Arenz (Universität Bern), Gunda Fahrenkrog (Niedersachsen.next, für Olaf Krawczyk, Invest in Niedersachsen)